Ziegelroter Schwefelkopf, Hypholoma lateritium

ZIEGELROTE SCHWEFELKÖPFE SIND GIFTIG | VOR ALLEM ROH GIFTIG

Bezeichnung

Ziegelroter Schwefelkopf, Hypholoma lateritium

Synonyme

Hypholoma sublateritium, Naematoloma sublateritium, Geophila sublateritia, Dryophila sublateritia, Psilocybe lateritia, Cortinarius schaefferi, Deconica squamosa, Hypophyllum lateritium, Pratella lateritia, Naematoloma lateritium, Agaricus pomposus, Agaricus carneolus, Agaricus sublateritius, Agaricus lateritius

Diese Art finden

Der Ziegelrote Schwefelkopf ist ein Folgezersetzer, den man vor allem auf toten Laubholzstümpfen finden kann. Auch als Schwächeparasit, also auf geschwächtem Lebendholz, kann der Ziegelrote Schwefelkopf in Erscheinung treten. 

Bei uns in Oberbayern bewohnt der Ziegelrote Schwefelkopf überwiegend Eichenstümpfe. Es sind aber auch Funde auf verrottenden Totholzästen und vor allem auch anderen Laubhölzern möglich. Seltener soll der Ziegelrote Schwefelkopf auch auf Nadelholz gefunden werden können. Uns ist dabei in alle den Jahren noch kein einziger Fund der Art auf Nadelholz gelungen.

Die Ziegelroten Schwefelköpfe kommen mit niedrigen Temperaturen zurecht und können deshalb nahezu ganzjährig gefunden werden. Nur bei durchgehend hartem Frost sucht man die Ziegelroten Schwefelköpfe vergebens. Am Wahrscheinlichsten sind Funde unserer Erfahrung im Zeitraum Oktober bis März.



Beschreibung

Der Ziegelrote Schwefelkopf erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu achtzehn Zentimetern. Der Hut ist vor allem jung typisch ziegelrot gefärbt. Ältere Exemplare können aber auch orangebräunlich oder ockerbräunlich gefärbt ausfallen. Die Hutmitte bleibt aber normalerweise durchgängig ziegelrot gefärbt. Die Hutoberseite ist kahl und am Hutrand gerne mit flockigen Velumresten behangen.

Die Lamellen des Ziegelrote Schwefelkopfes sind jung hellgelblich gefärbt und verfärben sich mit zunehmendem Alter grüngräulich bis lilabräunlich. Die Lamellen besitzen Zwischenlamellen und sind gerade am Stiel angewachsen. Das Sporenpulver ist lilabräunlich gefärbt.

Der Stiel des Ziegelroten Schwefelkopfes ist gelblich bis dunkelbräunlich gefärbt und erreicht eine Länge von bis zu fünfzehn Zentimetern bzw. einen Durchmesser von bis zu eineinhalb Zentimetern. Der Stiel ist schuppig und vor allem bei ausgewachsenen Exemplaren hohl.

Das Fleisch des Ziegelrote Schwefelkopfes ist zur Stielbasis hin rotbräunlich und ansonsten hellgelblich gefärbt. Das Fleisch besitzt außerdem einen angenehmen, pilzigen Geruch, dafür aber einen unangenehm bitterlichen Nachgeschmack. Insgesamt gruppiert sich der Ziegelrote Schwefelkopf bei der Geschmacksprobe genau zwischen dem Rauchblättrigen Schwefelkopf (mild / essbar) und dem Grünblättrigen Schwefelkopf (sehr bitter / giftig) ein.

Mit Kalilauge verfärbt sich die Huthaut des Ziegelroten Schwefelkopfes bräunlich.

Speisewert und Verwendbarkeit

Insgesamt ist der Ziegelrote Schwefelkopf alleine schon auf Grund des bitterlichen Nachgeschmacks aus unserer Sicht kein Speisepilz. Im deutschsprachigen Raum wird der Ziegelrote Schwefelkopf aber standardmäßig sogar als Giftpilz beschrieben.

Roh bzw. unzureichend gegart ist der Ziegelrote Schwefelkopf stark giftig. Es wurden verschiedene (hitzeinstabile) Giftstoffe im Ziegelroten Schwefelkopf entdeckt, die zum Beispiel zu einer Zersetzung der roten Blutkörperchen („Hämolyse“) führen können. Gut durchgekocht wird der Ziegelrote Schwefelkopf immer noch als stark unverträglich beschrieben und soll bei empfindlicheren Personen sehr schnell zu Magen-Darm-Störungen führen können.

Zusammengefasst: Der Ziegelrote Schwefelkopf ist roh stark giftig, ausreichend gegart zumindest als “unverträglich” zu beschreiben und besitzt zudem einen unangenehmen, bitterlichen Nachgeschmack. Alles in allem: Kein Speisepilz

Schwefelköpfe im Vergleich

Der Ziegelrote Schwefelkopf besitzt in der Regel die stämmigeren, größeren Fruchtkörper. Wir finden die Art ausschließlich auf Laubholz und überwiegend auf alten Eichenstümpfen. Die Art ist roh stark giftig, gekocht unverträglich und besitzt eine leicht bittere Geschmacksprobe.

Der Grünblättrige Schwefelkopf besitzt deutlich zierlichere Fruchtkörper mit variablen Hutfarben von orangerötlich bis gelblich. Der Grünblättrige Schwefelkopf sollte mit Abstand die häufigste Schwefelkopf-Art sein und kann sowohl auf Laub- wie auch Nadelholz gefunden werden. Die Art ist giftig und besitzt eine sehr bittere Geschmacksprobe.

Der Rauchblättrige Schwefelkopf besitzt einladende, warme gelbe Hutfarben und rauchgraue Lamellen ohne Grünstichigkeit. Der Rauchblättrige Schwefelkopf kann nur auf Nadelholz gefunden werden und erscheint vor allem im Oktober / November bzw. nach Tauwetter im Winter / Vorfrühling. Die Art ist ein toller Speisepilz und besitzt eine angenehm milde Geschmacksprobe.

Der Natternstielige Schwefelkopf bildet im Vergleich zu den anderen Schwefelkopf-Arten sehr kleine und zierliche Fruchtkörper aus und besitzt eher orange bis orangerötliche Hutfarben. Die Art ist ein typischer Nadelwaldbewohner und kann sowohl auf Stümpfen, als auch auf dem Boden gefunden werden. Die Art ist kein Speisepilz und besitzt eine bittere Geschmacksprobe, die von der Bitterkeit her exakt zwischen der Geschmacksprobe vom Grünblättrigen und Ziegelroten Schwefelkopf liegen dürfte.