Rauchblättriger Schwefelkopf, Hypholoma capnoides

RAUCHBLÄTTRIGE SCHWEFELKÖPFE SIND ESSBAR | WOHLSCHMECKENDER SPEISEPILZ

Bezeichnung

Rauchblättriger Schwefelkopf, Graublättriger Schwefelkopf, Milder Schwefelkopf, Hypholoma capnoides

Synonyme

Geophila capnoides, Dryophila capnoides, Psilocybe capnoides, Naematoloma capnoides, Agaricus capnoides

Diese Art finden

Der Rauchblättrige Schwefelkopf ist ein Folgezersezter und sowohl ein typischer Spätherbst- als auch Winter- & Frühlingspilz. Die Art erscheint auf totem Nadelholz und bevorzugt dabei die Stümpfe von Fichte und Kiefer. Seltener erscheint die Art aber auch auf anderen Nadelhölzern, sowie auf vergrabenem Totholz.

Während der Rauchblättrige Schwefelkopf im Spätherbst vor allem büschelig wachsend und damit in großen Gruppen erscheint, erscheint die Art bei uns im Winter und Frühling meist mit nur wenigen, oder manchmal auch nur einzelnen Fruchtkörpern pro Standort.

Insgesamt finden kann man Rauchblättrige Schwefelköpfe eigentlich fast ganzjährig. Die Hauptsaison ist zweigeteilt und liegt meist von Mitte Oktober bis Ende November und von Januar bis März. Besonders, wenn nach einer winterlichen Phase wieder Tauwetter einsetzt, ist der Rauchblättrige Schwefelköpfe in unseren Nadel- und Nadelmischwäldern sehr zuverlässig anzutreffen.



Beschreibung

Der Rauchblättrige Schwefelkopf erreicht in der Regel einen Hutdurchmesser von drei bis sechs Zentimetern. Seltener sind aber auch deutlich größere Hutdurchmesser möglich. Die Hutoberseite ist immer typisch ockergelblich gefärbt. Jung ist die Hutfarbe dabei eine Spur gelblicher, im Alter dafür eine Spur bräunlicher. Die Hutoberseite ist glatt. Der Hutrand kann mit Velumresten behangen sein.

Das wichtigste und namensgebende Merkmal befindet sich beim Rauchblättrigen Schwefelkopf auf der Hutunterseite. Die Lamellen besitzen nämlich eine relativ einzigartige und dementsprechende typische weißgräuliche bis gräuliche Farbgebung. Die Lamellen stehen relativ eng und sind mindestens dezent am Stiel angeheftet. Das Sporenpulver ist dunkelviolettbräunlich gefärbt.

Der Stiel des Rauchblättrigen Schwefelkopf erreicht eine Länge von bis zu acht und einen Durchmesser von maximal einem Zentimeter. Der Stiel ist farblich sehr variabel und kann weißlich, grauweißlich, bräunlich oder auch mal rotbräunlich gefärbt sein. Besonders in Richtung der Stielspitze fällt der Stiel dabei meist etwas heller und zur Stielbasis hin etwas dunkler aus. Der Stiel ist oft deutlich hohl und besitzt im oberen Stieldrittel manchmal einen zumindest angedeuteten Stielring.

Der Rauchblättrige Schwefelkopf besitzt hellgelblich gefärbtes Fleisch, das in Richtung Stielbasis auch mal etwas bräunlich oder rotbräunlich verfärbt ausfallen kann. Die Art besitzt einen angenehmen, pilzig-aromatischen Geruch. Manchmal kann beim Geruch auch eine leichte marzipan- oder obstartige Komponente dabei sein. Durch die milde Geschmacksprobe wird der Rauchblättrige Schwefelkopf im Volksmund gerne auch als Milder Schwefelkopf bezeichnet.

Speisewert

Der Rauchblättrige Schwefelkopf ist ein hervorragender Speisepilz mit tollem Geschmack.

Findet man den Rauchblättrigen Schwefelkopf dabei in einer frostfreien Periode, kann die Art ohne große Bedenken für Speisezwecke gesammelt werden.

Erscheint der Rauchblättrige Schwefelkopf bei hartem Frost / Nachtfrost im Winter, dann ist jeder Fund sorgfältig auf Frostschäden zu prüfen. Rauchblättrige Schwefelköpfe sind zwar alles andere als kälteempfindlich, aber nicht frostresistent.

Musste der Fund mehrmaligen Wechsel zwischen Frost und Auftauen erdulden, können durch die schnell einsetzende Eiweißzersetzung Toxine entstehen, die dann zu einer Lebensmittelvergiftung führen können.

Deshalb ist es bei Funden im Winter / Frühling immer besonders wichtig sich nur auf junge, knackige und vor allem makellose Fruchtkörper des Rauchblättrigen Schwefelkopfes zu beschränken.

Grünblättriger oder Rauchblättriger Schwefelkopf?

Der Rauchblättrige Schwefelkopf wird am häufigsten mit dem giftigen Grünblättriger Schwefelkopf, Hypholoma fasciculare verwechselt. Das einfachste / deutlichste Unterscheidungsmerkmal sind die Lamellen. Beim Rauchblättrigen Schwefelkopf sind die Lamellen immer gräulich gefärbt und nie in irgendeiner Form grünstichig. Beim Grünblättrigen Schwefelkopf sind die Lamellen neongelb über grünlich bis hinzu schmutzig schwarzgrünlich (im Alter) gefärbt.

Mit etwas Übung lässt sich der Rauchblättrige Schwefelkopf auch auf den ersten Blick von seinem giftigen Doppelgänger unterscheiden. Während der Grünblättrige Schwefelkopf schon grundsätzlich eine eher "giftig anmutende Hutfarbe" besitzt, ist die Hutfarbe beim Rauchblättrigen Schwefelkopf wärmer, angenehmer und wirkt auch gleich auf den ersten Blick einladender. Wer den Rauchblättrigen Schwefelkopf öfter für Speisezwecke sammelt, wird schnell ein gutes Bauchgefühl für diese Art entwickeln und weiß somit oft schon auf den ersten Blick, ob sich eine Überprüfung der Lamellen auf die deutlich sichtbare Graufärbung lohnt.

Wenn man seinen Fund sicher und ohne Restzweifel der Gattung der Schwefelköpfe zugeordnet hat, dann kann auch die Geschmacksprobe helfen. Der Rauchblättrige Schwefelkopf besitzt einen angenehmen, aromatisch pilzigen Geschmack. Der Grünblättriger Schwefelkopf schmeckt bitter. Wichtig ist dabei aber wirklich, dass der Fund vor der Geschmacksprobe eindeutig der Gattung der Schwefelköpfe zugeordnet wurde. Eine Verwechslung mit Arten wie dem Gifthäubling kann - selbst bei Geschmacksproben - zu Organschäden führen und bei einer Menge ab 100 Gramm potentiell tödlich enden.

Ziegelroter oder Rauchblättriger Schwefelkopf?

Ebenfalls häufig verwechselt wird der Rauchblättrige Schwefelkopf mit dem Ziegelroten Schwefelkopf. Der Ziegelrote Schwefelkopf ist aber ein typischer Laubholzbewohner und erscheint besonders gerne auf Stümpfen von alten Eichen. Der Rauchblättrige Schwefelkopf erscheint dazu im Gegensatz immer auf Nadelholz. Der Ziegelrote Schwefelkopf bildet außerdem oft deutlich stattlichere, größere Fruchtköper aus, besitzt meist mehr Rottöne bei der Hutfarbe und vor allem auch grüngelbliche, gelbbräunliche oder auch lilabräunliche (und nicht gräuliche) Lamellen.