Grauhäutiger Scheidenstreifling, Amanita submembranacea

GRAUHÄUTIGE SCHEIDENSTREIFLINGE SIND ESSBAR | HOHE VERWECHSLUNGSGEFAHR

Bezeichnung

Grauhäutiger Scheidenstreifling, Olivgrüner Streifling, Grüner Streifling, Grünbrauner Streifling, Amanita submembranacea

Synonyme

Amanitopsis submembranacea, Amanita griseoargentea, Amanita submembranacea var. griseoargentata, Amanita submembranacea var. griseoargentea

Diese Art finden

Der Grauhäutigen Scheidenstreifling ist Symbiosepilz und bei uns in Oberbayern ein typischer Nadelwaldbewohner. Laut Literatur soll die Art aber auch bei Laubholz zu finden sein. Im Nadel- oder Nadelmischwald erscheint der Grauhäutige Scheidenstreifling dabei vor allem bei Fichte, Tanne oder Lärche. Im Laub- oder Laubmischwald soll die Art vor allem bei Buche oder Birke zu finden sein.

Der Grauhäutige Scheidenstreifling ist nicht selten der erste Scheidenstreifling in einem Pilzjahr und dabei häufig auch eine der ersten Arten aus der Gattung der Knollenblätterpilze. Häufig zeigt sich die Art bereits in der zweiten Maihälfte, spätestens aber im Juni. Die Hauptsaison ist bei uns in Oberbayern meist zweigeteilt und befindet sich im Mai / Juni und September / Oktober. Insgesamt finden kann man den Grauhäutigen Scheidenstreifling vom Frühsommer bis in den späten Herbst hinein.



Beschreibung

Der Grauhäutige Scheidenstreifling erreicht einen Hutdurchmesser von maixmal zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite ist für einen Scheidenstreifling farblich relativ variabel. Es sind verschiedene hellolivgräuliche, braunolive, ockergräuliche, oder olivgräuliche Farben möglich. Nicht selten erinnern die Hutfarben dabei stark an den tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz. Der Hutrand fällt meist deutlich blasser und bei jungen Fruchtkörpern gerne sogar auch mal weißlich gefärbt aus.

Charakteristisch ist der der stark geriefte Hutrand, der besonders bei aufgeschirmten Fruchtkörpern deutlich zu sehen ist. Der geriefte Hurand macht dabei gerne ein Drittel des Hutradiuses aus. Auf der Huthaut können sich vor allem bei jungen Fruchtkörpern außerdem graue Velumreste befinden. Ausgebreitet bleibt beim Hut der Grauhäutigen Scheidenstreiflinge in der Hutmitte eigentlich immer ein kleiner Buckel zurück.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Grauhäutigen Scheidenstreifling weißlich gefärbte Lamellen. Die Lamellen stehen in der Regel frei, können aber auch mal ganz fein am Stiel angewachsen sein. Das Sporenpulver ist hellweißgelblich gefärbt.

Der Stiel des Grauhäutigen Scheidenstreiflings fällt vergleichsweise lang und dünn aus. Der Stiel erreicht eine Länge von bis zu zwölf und einen Durchmesser von maximal eineinhalb Zentimetern. Der Stiel ist weißlich gefärbt, häufig aber etwas graubräunlich genattert. Besonders jung kann der Stiel auch etwas flockig wirken. Der Stiel fällt an der Basis oft etwas breiter und an der Stielspitze etwas dünner aus. Mit zunehmendem Alter wir der Stiel außerdem schnell hohl.

Einen Stielring besitzt der Grauhäutige Scheidenstreifling wie alle Scheidenstreiflinge nicht. An der Stielbasis befindet sich eine weißgräuliche bis gräuliche Scheide. Die Scheide fällt vor allem bei jungen Fruchtkörpern eine Spur weißlicher und bei älteren Fruchtkörpern eine Spur gräulicher aus. Innerhalb der Scheide kann der Stiel zwar maximal ganz, ganz schwach verdickt ausfallen, eine Stielknolle besitzt der Grauhäutige Scheidenstreifling aber nie.

Der Grauhäutige Scheidenstreifling besitzt weißgelblich gefärbtes Fleisch. Das Fleisch besitzt einen relativ neutralen bis leicht pilzigen Geruch. Die Geschmacksprobe soll mild ausfallen. Auf Grund der starken Unverträglichkeit in rohem Zustand, sollte die (ohnehin für die Bestimmung nicht relevante Geschmacksprobe) vermieden werden.

Speisewert und Verwendbarkeit

Wie eigentlich alle Scheidenstreiflinge ist auch der Grauhäutige Scheidenstreifling ein toller und ergiebiger Speisepilz. Einziger Nachteil ist, dass die Hutfarben der Art oft sehr stark an potentiell tödlich giftige Arten, wie zum Beispiel den Grünen Knollenblätterpilz, erinnern und dementsprechend auch die Verwechslungsgefahr etwas höher ausfällt, als bei anderen Scheidenstreiflingsarten, wie zum Beispiel beim Rotbraunen Scheidenstreifling, mit namensgebend rotbraunen Hutfarben.

Wenn man sich die folgenden Merkmale der Scheidenstreiflinge aber einmal eingeprägt hat, sind Arten aus dieser Artengruppe sehr leicht als Scheidenstreiflinge zu erkennen:

  • Hutrand stark gerieft (vor allem aufgeschirmt deutlich zu sehen & dann gerne mit bis zu einem Drittel des Hutradius)
  • Langer, schlanker und meist hohler Stiel. IMMER ohne Stielring
  • Scheide an der Stielbasis IMMER ohne Knolle

Knollenblätterpilze / Pilze richtig ernten

Gerade bei den Scheidenstreiflingen wird deutlich, warum der Pilzmythos "Pilze müssen immer abgeschnitten werden" sogar gefährlich sein kann. Wie beschrieben ist ein Kernmerkmal der Scheidenstreiflinge, dass sich an der Basis zwar eine Scheide, aber NIE eine Stielknolle befindet.

Gerade Scheidenstreiflinge, aber auch alle anderen Arten aus der Gattung der Knollenblätterpilze, sollten immer komplett entnommen (= nie abgeschnitten) werden, da sich an der Stielbasis häufig wichtige Merkmale befinden, die beim Abschneiden des Fruchtkörpers verloren gehen.

Zusammengefasst: Unbekannte Funde zu Bestimmungszwecken geerntet müssen komplett entnommen werden, um im Zweifel alle Merkmale erkennen zu können. Ist der Fund bereits vor der Entnahme (ohne Restzweifel) bestimmt, dann kann der Fund auch abgeschnitten werden. Ein ggf. bei der Ernte entstehendes Loch im Boden sollte dabei immer verschlossen werden, damit das Myzel im Boden vor Austrocknung / Sonnenlicht geschützt ist. Weitere Informationen zum Thema hätten wir bei Interesse in folgendem Video zusammengefasst.