Muschelkrempling, Grubenschwamm, Tapinella panuoides

DER MUSCHELKREMPLING WIRD NICHT ALS SPEISEPILZ BESCHRIEBEN | BRAUNFÄULE-AUSLÖSER & HOLZZERSTÖRER

Bezeichnung

Muschelkrempling, Gemeiner Muschelkrempling, Muschelholzkrempling, Gemeiner Holzkrempling, Grubenschwamm, Fächerschwamm, Tapinella panuoides

Gattung

Tapinella, Holzkremplinge

Diese Art finden

Der Muschelkrempling ist ein Folgezersetzer, der auf totem Nadelholz erscheint. Die Art kann dabei sowohl auf Stümpfen von totem Nadelholz, aber auch auf dem Wurzelgeflecht abgestorbener Nadelbäume erscheinen. Finden kann man den Muschelkrempling potentiell vom Sommer bis in den Herbst hinein. Die Hauptsaison liegt im Zeitraum August bis Oktober. 

Regional soll die Art vergleichsweise selten ausfallen können. Insgesamt scheint die Art aber weit verbreitet zu sein und häufig gefunden zu werden. Unser Erstfund des Muschelkremplings wurde auf einem alten, modernden Fichtenstumpf zum Monatswechsel September / Oktober im Landkreis Mühldorf in Oberbayern gemacht. 

Speisewert & Verwendbarkeit

Der Muschelkrempling wird im deutschsprachigen Raum in der Regel nicht als Speisepilz beschrieben. Die Art besitzt aber tatsächlich einen einladenden, pilzig-aromatischen Geruch und eine ebenso angenehme, milde Geschmacksprobe. In anderen Ländern wird die Art als Speisepilz gesammelt. 

Sicherlich spielt im deutschsprachigen Raum auch die regionale Seltenheit des Muschelkremplings bei der Beurteilung des Speisewerts eine Rolle. Eine Art die in der Allgemeinbevölkerung kaum bekannt ist und somit kaum bewusst gefunden wird, wird in der Regel nicht als Speisepilz beschrieben. Sollte man auf ein größeres Vorkommen der Art stoßen, dann sollte nichts gegen einen Geschmackstest sprechen.



Beschreibung

Der Muschelkrempling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Die Hutoberseite kann gelblich, gelbbräunlich, graubräunlich oder auch mal ockerbräunlich gefärbt ausfallen. Die Oberfläche fällt samtig bis striegelig-filzig aus. Der Hutrand ist vor allem bei jungen Fruchtkörpern deutlich eingerollt und erinnert, wie für Holzkremplinge typisch, an eine Hutkrempe.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Muschelkrempling hellgelbbräunlich gefärbte Lamellen, die sich je nach Alter auch mal orangeockerlicher oder auch mal etwas rosastichig verfärben können. Die Lamellen erstrecken sich fast über den kompletten, seitlingsähnlich wachsenden Fruchtkörper der Art. Das Sporenpulver ist hellbräunlich gefärbt, kann aber leicht rosastichig ausfallen.

Der Muschelkrempling besitzt maximal einen kurzen, oft auch einen überhaupt nicht wahrnehmbaren Stiel, der wie der Rest des Fruchtkörpers gelblich, gelbbräunlich, graubräunlich oder auch mal ockerbräunlich gefärbt ausfällt. 

Das Fleisch der Muschelkremplinge ist weißlich bis weißgelblich gefärbt und fällt vergleichsweise dünn aus. Die Art besaß bei unserem bisher einzigen Fund der Art einen einladenden pilzig-aromatischen Geruch und eine ebenso angenehm pilzig Geschmacksprobe.

Holzschädling

Der Muschelkrempling ist ein gefürchteter Holzzerstörer und dementsprechend gut erforscht. Die Art löst Braunfäule im Substrat aus und ist auch als Gruben- oder Fächerschwamm bekannt. Für die Zersetzung von totem Nadelholz soll der Muschelkrempling eine Mindestfeuchte von bis zu 60% benötigen. Das Wachstumsoptimum liegt ja nach Quelle zwischen 23° und 26° Celsius liegen. Insgesamt wachsen können soll die Art zwischen 3° und 30°.

Warum Grubenschwamm? Die Art liebt Feuchtigkeit und benötigt kein Licht. Bergwerke ("Gruben") bieten, durch das feuchte, frostfreie und nie zu Heiße Klima also ein nahezu ideales Habitat für den Muschelkrempling, der in diesen Bergwerken verbautes Holz (Nadelholzaussteifungen) zersetzen und so potentiell für geschwächte Strukturen und potentiell einstürzende Stollen sorgen kann.

Unterschied Kremplinge & Holzkremplinge

Die Gattung der Kremplinge (Paxillus) und die Gattung der Holzkremplinge (Tapinella) haben einige Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel den an eine “Hutkrempe” erinnernden, eingerollten Hutrand. Während die “normalen” Kremplinge aus der Gattung Paxillus aber durchgehend eine Symbiose mit verschiedenen Laub- und Nadelhölzern eingehen, handelt es sich bei Holzkremplingen um Folgezersetzer, die man vorwiegend auf totem Nadelholz finden kann.

Synonyme

Paxillus panuoides, Paxillus acheruntius, Paxillus fagi, Paxillus panuoides var. fagi, Paxillus acheruntius f. campanulatus, Paxillus acheruntius f. crispus, Paxillus acheruntius f. pezizoides, Paxillus panuoides var. rubrosquamulosus, Tapinella panuoides f. acheruntia, Tapinella panuoides var. rubrosquamulosa, Tapinia panuoides, Crepidotus panuoides, Rhymovis panuoides, Plicaturella panuoides, Serpula panuoides, Agaricus panuoides, Agaricus acheruntius, Agaricus atrotomentosus var. panuoides