Perlhuhnchampignon, Perlhuhnegerling, Agaricus moelleri

DER PERLHUHNCHAMPIGNON IST GIFTIG | REGIONAL SELTEN

Bezeichnung

Perlhuhnchampignon, Perlhuhn-Karbolchampignon, Perlhuhn-Giftchampignon, Perlhuhnegerling, Perlhuhn-Giftegerling, Agaricus moelleri

Gattung

Agaricus, Champignons, Egerlinge

Diese Art finden

Der Perlhuhnchampignon ist ein Folgezersetzer der kalkreichen, sandigen Boden bevorzugt. Bis auf die Bodenverhältnisse stellt der Perlhuhnchampignon also keine großen Anforderungen an seine Umgebung. Unser Fund der Art stammt zum Beispiel aus einem kleinen Nadelwaldabschnitt mit Tanne und Fichte mitten in einem Kalkbuchenwald.

Der Perlhuhnchampignon soll aber in vielen verschiedenen Waldarten (Laubwald, Mischwald, Nadelwald) und sogar auf parkähnlichen Flächen gefunden werden können. Finden kann man den Perlhuhnchampignon im Schnitt von Mai bis November. Die meisten Kartierungen gab es aber in den Monaten September und Oktober, also im absoluten Kern der Hauptsaison. Unser Fund der Art wurde im Juni gemacht.

Bei uns in Oberbayern scheint der Perlhuhnchampignon eher selten zu sein. Die Art wurde zwar in der Nähe unseres Fundortes ein einziges Mal kartiert, diese Fundmeldung und unser Fund lagen aber tatsächlich über zwanzig Jahre auseinander. Insofern für unsere Region dann wohl doch eher eine seltene Begegnung und ein umso schönerer Fund.

Speiswert / Giftwirkung

Der Perlhuhnchampignon ist zwar giftig, die Vergiftungssymptome aber zum Glück meist eher unangenehm als gefährlich. Es drohen mittelschwere Verdauungsstörungen mit Bauchschmerzen, Durchfällen, Übelkeit und Erbrechen. Folgeschäden oder gar Todesfälle sind (bei ansonsten gesunden Personen) zum Glück nicht zu erwarten.



Beschreibung

Der Perlhuhnchampignon erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite fällt jung relativ dunkel, gräulich gefärbt, aus. Mit zunehmendem Alter und zunehmendem Hutdurchmesser entsteht vor allem am Hutrand immer mehr Abstand zwischen den einzelnen graubräunlichen Schuppen und der Hut wirkt insgesamt deutlich heller (weißlich, aber deutlich graubräunlich geschuppt). Die Hutmitte fällt dafür weiterhin relativ dunkel und nicht flockig-geschuppt aus. 

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Perlhuhnchampignon jung cremeweißlich gefärbte Lamellen, die sich dann champignontypisch erst rosaweißlich, rosa und später dunkelbräunlich bis schwärzlich verfärben. Die Lamellen stehen frei und die einzelnen Schneiden können schwach gezahnt ausfallen. Das Sporenpulver ist pupurbräunlich gefärbt. 

Jung sind die Lamellen des Perlhuhnchampignons von einem Schleier verdeckt. Mit zunehmendem Alter löst sich der Schleier vom Hutrand und bleibt dann als gerandeter, hellbraunweißlicher Stielring zurück. Vor allem auf der Hutunterseite fällt der Stielring dabei teilweise braun gerandet aus. 

Der Stiel der Perlhuhnchampignons erreicht eine Länge von bis zu sechzehn und einen Durchmesser von maximal drei Zentimetern. Der Stiel ist grundsätzlich weißlich gefärbt. Frische Verletzungen am Stiel fallen gelblich aus. Das gilben geht aber vergleichsweise schnell in ein deutliches bräunen über, weshalb der Stiel oft braunfleckig ausfällt. Der Stiel ist glatt. 

An der Stielbasis der Perlhuhnchampignons befindet sich bei jüngeren Fruchtkörpern gerne eine deutlich verdickte, knollige Basis. Ein leichtes Kratzen an der Stielbasis führt sofort zu einer intensiven gelben Verfärbung. Diese gelbe Verfärbung geht auch hier schnell in ein intensives Bräunen über.

Der Perlhuhnchampignon besitzt weißlich gefärbtes Fleisch, das vor allem im Hutbereich und an der Stielbasis stark gilbt. Das Gilben geht auch im Fleisch schnell in ein intensives Bräunen über. Das Fleisch ist fest, dick und besitzt einen intensiven, unangenehmen, chemischen Geruch nach medizinischem Jod. Andere Autoren beschreiben den Geruch auch oft als “tinten-” oder “karbolartig”. Die Geschmacksprobe soll dazu im Gegensatz vergleichsweise mild ausfallen.

Verdächtige / Giftige Champignons erkennen / Sektionszuordnung

Der Perlhuhnchampignon ist durch die beiden folgenden Merkmale ohne große Hilfsmittel der Sektion der Karbolchampignons zuzuordnen

  • Geruch (unangenehm) chemisch jodartig (Tinte, Karbol, Jod)
  • Bei ankratzen der Stielbasis zeigt sich schnell eine chromgelbe Verfärbung

Diese beiden Merkmale reichen in der Regel nicht nur vollkommen aus, um einen Champignon-Fund der Sektion der Karbolchampignons zuzuordnen, sondern auch, um eine essbare Champignon-Art kategorisch auszuschließen. Wer also eine Champignon-Art mit diesen beiden Merkmalen findet, der kann sich sicher sein, dass es sich nicht um einen der vielen Speisepilze aus der Gattung der Champignons handelt.

Champignons haben keine weißen Lamellen & keine Stielknolle

Je mehr man sich mit der Pilzwelt auseinander setzt, desto öfter merkt man, dass viele vermeintlich gut gemeinte Grundregeln zu verschiedenen Arten oder Artengruppen nur teilweise zutreffen. Zwei typische Grundregeln, die oft beim Thema Champignons beschrieben werden, vor allem wenn es um das Sammeln von Champignons für Speisezwecke geht:

  • Champignons besitzen nie eine Knolle
  • Champignons besitzen nie weiße Lamellen

Beides ist so aber bei genauerer Betrachtung nicht korrekt. Der Perlhuhnchampignon ist dafür ein Paradebeispiel. Die Art besitzt ganz jung sehr wohl (creme)weißlich gefärbte Lamellen und je nach Alter zumindest eine verdickte, jung sogar oft eine knollige Stielbasis.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.

Synonyme

Psalliota meleagris, Psalliota xanthoderma var. obscurata, Psalliota meleagris var. obscurata , Agaricus meleagris, Agaricus praeclaresquamosus, Agaricus meleagris var. obscuratus, Agaricus praeclaresquamosus var. obscuratus, Agaricus xanthodermus var. obscuratus, Agaricus placomyces var. meleagris, Agaricus placomyces var. meleagris, Agaricus praeclaresquamosus var. meleagris, Agaricus meleagris var. terricolor, Psalliota meleagris var. terricolor, Agaricus praeclaresquamosus var. terricolor, Agaricus moelleri var. terricolor, Agaricus praeclaresquamosus var. macrosporus