Schopftintling, Coprinus comatus

SCHOPFTINTLINGE SIND HERVORRAGENDE SPEISEPILZE

Bezeichnung

Schopftintling, Schopfpilz, Spargelpilz, Tintenpilz, Coprinus comatus

Synonyme

Coprinus comatus var. ovatus, Coprinus ovatus, Pselliophora comata, Pselliophora ovata, Agaricus cylindricus, Agaricus ovatus, Agaricus fimetarius, Agaricus comatus

Gattung

Coprinus, Tintlinge

Diese Art finden

Der Schopftintling ist ein weit verbreiteter Folgezersetzer, der sowohl im Frühling als auch im Herbst erscheint. Finden kann man den Schopftintling deshalb fast ganzjährig. Nur in den typischen Wintermonaten, von Dezember bis Februar, erscheint die Art in der Regel nicht.

An das Habitat stellt der Schopftintling keine großen Ansprüche. Man kann die Art in Parks oder Gärten, auf Parkplätzen, Wiesen, Weiden oder Waldwegen, an Straßen- oder Waldrändern und auch sonst überall finden, wo der Schopftintling genug Material für die Zersetzung vorfindet.

Die Hauptsaison des Schopftintlings ist in vielen Jahren zweigeteilt und es kommt vor allem im Zeitraum April bis Juni und September bis November zu Wachstumsschüben, wobei die Art im Herbst unserer Erfahrung nach deutlich häufiger und in größerer Anzahl erscheint, als im Frühling.



Beschreibung

Der Schopftintling erreicht einen Hutdurchmesser von vier bis acht Zentimetern. Werden die Fruchtkörper alt und schirmen auf, können sich die Hutränder nach oben biegen, was dann zu deutlich größeren Hutdurchmessern führen kann. Jung sind die Hüte weißlich gefärbt und schuppig. An der Hutoberseite befindet sich dabei meist ein glatter und etwas dunkler (bräunlich) gefärbter Scheitel.

Mit zunehmendem Alter löst sich der Hutrand der Schopftintlinge vom Stiel und beginnt sich gräulich bis schwärzlich zu verfärben, um dann zu einer tintenartigen Masse zu zerfließen. Je nach Größe bzw. viel mehr Länge des Hutes kann der Hut sowohl eher eierförmig, als auch eher walzenförmig daherkommen. Gerade sehr große Fruchtkörper erinnern dabei durch die Form, aber auch die schuppig-raue Gestalt, sehr stark die Walze eines Malers.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Schopftintling jung weißlich und später rosaweißlich gefärbte Lamellen. Auch die Lamellen verfärben sich im Alter erst gräulich dann schwärzlich und zerfließen dann zur bereits beschriebenen, tintenähnlichen Masse. Die Lamellen stehen frei. Das Sporenpulver ist schwarz gefärbt.

Der Stiel der Schopftintlinge erreicht eine Länge von bis zu zwanzig und einen Durchmesser von maximal zwei Zentimetern. Der Stiel ist hohl und besitzt im unteren Drittel einen vergänglichen Stielring. Die Stielbasis kann etwas verdickt oder / und verbogen ausfallen.

Das Fleisch der Schopftintlinge ist jung weißlich gefärbt und zerfließt, wie der komplette Fruchtkörper, mit zunehmendem Alter schnell zu einer tintenähnlichen Masse. Der Geruch fällt angenehm pilzig aus. Schopftintlinge besitzen einen tollen, milden, aber aromatischen Geschmack.

Speisewert, Copringehalt, Alkohol

Schopftintlinge sind essbar und gute bis sehr gute Speisepilze. Die Vorteile der Art sind die leichte Bestimmbarkeit, die teilweise recht großen und damit sehr ergiebigen Fruchtkörper, sowie der tolle, aromatische Geschmack. Zu den Nachteilen gehört die schnelle Verderblichkeit und die zumindest theoretische Gefahr einer Vergiftung in Zusammenhang mit Alkohol.

Bezüglich der Verderblichkeit ist eine Grundregel wichtig: Sobald sich Schopftintlinge dunkel / schwarz verfärben, ist der Fund nicht mehr als Speisepilz zu beurteilen. Wer auf Nummer „super sicher“ gehen möchte, der sollte sich auf Schopftintlinge beschränken die nicht nur komplett weißlich gefärbt, sondern außerdem noch geschlossen sind.

Vor allem die Angst vor einer Vergiftung beim Verzehr von Schopftinlingen in Zusammenhang mit Alkohol schreckt viele Sammler ab. Der Schopftintling enthält den Giftstoff „Coprin“, der in Zusammenhang mit Alkohol tatsächlich zu einer Vergiftung führen kann. Der Schopftintling enthält dabei aber so geringe Mengen an Coprin (< 5mg / Kg), dass die Giftigkeit in Kombination mit Alkohol im „echten Leben“ kaum Relevanz besitzen dürfte. Selbst wenn man die Gefahr „übervorsichtig“ beurteilt und man davon ausgeht, dass bis zu 20mg Coprin in Kombination Alkohol noch als unbedenklich gelten, dann müsste man deutlich über vier Kilogramm Schopftintlinge verzehren und dazu noch Alkohol trinken, damit es zu einer Vergiftung kommen kann. Dabei ist anzumerken, dass der Copringehalt der Art variiert und die erwähnten „bis zu 5 Milligramm pro Kilogramm“ das absolute Maximum darstellen dürfte und damit insgesamt sicher zu hochgegriffen ist. Im Mittel dürfte der Copringehalt wahrscheinlich eher bei 2-3mg pro Kilogramm liegen. Realistisch betrachtet wären Vergiftungserscheinungen selbst bei 5-6-7 Kg verzehrter Fruchtkörper extrem unwahrscheinlich. Weil eine Einzelperson solche Mengen niemals verzehren kann, schätzen wir die Gefahr einer Vergiftung durch den Schopftintling in Kombination mit Alkohol für kaum bis gar nicht vorhanden ein. Dennoch schadet es sicher nicht auf ein Glas Wein oder Bier zum Pilzgericht mit Schopftintlingen zu verzichten.

Nicht nur lecker, sondern auch gesund!

Dem Schopftintling werden verschiedene Heil- und Vitalpilzeigenschaften zugesprochen. So soll die Art bei Alzheimer, Tumoren helfen, das Immunsystem stärken, antioxidativ wirken und sich generell positiv auf die Verdauung auswirken können. Auch auf einen bestehenden Diabetes soll sich die Art positiv auswirken können.

Schopftintlinge zubereiten

Die frischen Schopftintlinge säubern & halbieren. In einer beschichteten Pfanne etwas Butter zerlassen und die Schopftintlinge zuerst mit der flachen Seite anbraten. Nach 1-2 Minuten wenden. Sobald die Schopftintlinge durchgebraten sind nur mit etwas groben Meersalz würzen. Man kann die Schopftintlinge als Vorspeise pur, oder als Hauptspeise auf einem Butterbrot servieren.

"Fleischfresser"

Neben der Eigenschaft „Folgezersetzer“ gehört der Schopftintling zu den Arten, die Fadenwürmer einfangen und zersetzen können.