Dickschaliger Kartoffelbovist, Scleroderma citrinum

DER DICKSCHALIGE KARTOFFELBOVIST IST GIFTIG | SCHWERE VERGIFTUNGEN MÖGLICH

Bezeichnung

Dickschaliger Kartoffelbovist, Gemeiner Kartoffelbovist, Kartoffelhartbovist, Scleroderma citrinum

Synonyme

Scleroderma vulgare, Scleroderma macrorhizum, Scleroderma aurantium var. macrorhizum, Scleroderma vulgare var. novoguineense, Scleroderma vulgare var. bogoriense, Scleroderma vulgare var. aurantiacum, Scleroderma aurantium var. aurantiacum

Gattung

Scleroderma, Kartoffelboviste

Verwechslung

Diese Art finden

Der Dickschalige Kartoffelbovist ist ein Symbiosepilz, der gerne bei Buche, Fichte oder Birke erscheint. Die Dickschaligen Kartoffelboviste können dabei seltener einzeln, meist in kleinere Gruppen, oder manchmal auch massenhaft auf kleinstem Raum erscheinen. Der Dickschalige Kartoffelbovist bevorzugt dabei nährstoffarme, sandige Böden und erscheint vom Frühsommer bis in den späten Herbst hinein.



Beschreibung

Dickschalige Kartoffelboviste können einen vergleichsweise großen Durchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern erreichen. Die Dickschaligen Kartoffelboviste sind dabei hellbräunlich gefärbt und rundlich geformt.

Oft wirken Dickschalige Kartoffelboviste auf den ersten Blick einfach nur wie ein vom Wasser rund geschliffener, bräunlicher Stein im Laub. Junge Exemplare sind innen weißgelblich gefärbt. Mit zunehmendem Alter verfärben sich die Dickschaligen Kartoffelboviste innen dunkel - zuerst dunkelgräulich, später schwarzbräunlich, aber meist immer irgendwie auch violettstichig.

Der Dickschalige Kartoffelbovist besitzt keinen Stiel, ist an der Basis aber direkt mit dem Myzel verbunden. Das Myzel kann beim Entfernen des Fruchtkörpers aus dem Boden fast wie kleine Wurzeln wirken.

Der Geruch des Dickschaligen Kartoffelbovistes ist unangenehm und erinnert stark an Methan. Der Geschmack soll aber relativ mild ausfallen. Das Sporenpulver des Dickschalige Kartoffelbovistes ist schwarzbräunlich gefärbt.

Speisewert & Giftwirkung

Der Dickschalige Kartoffelbovist wird im deutschsprachigen Raum durchgäng als Giftpilz beschrieben. Bei einem Verzehr der Art sind in erster Linie Magen-Darm-Störungen zu erwarten. Es gibt aber auch Berichte über schwerere Vergiftungsfälle durch den Dickschaligen Kartoffelbovist. Es wird hier von Ohnmachtsanfällen und starken Sehstörungen berichtet. Sogar Fälle von temporärer Erblindung soll es in diesem Zusammenhang gegeben haben.

Auf der anderen Seite scheint der Dickschalige Kartoffelbovist in Osteuropa tatsächlich als Trüffelersatz Verwendung zu finden. Dabei wird das schwarze, noch feste Fleisch des Fruchtkörpers dünn aufgeschnitten, getrocknet und als Kleinstmenge zum Würzen von Gerichten verwendet. Wichtig: Bei allen Berichten, die wir in diese Richtung finden konnten, war von kleinen Mengen und von erhitzten Speisen die Rede. Größere Mengen & vor allem auch roher Verzehr dürften zu den vorher beschriebenen Vergiftungserscheinungen führen.

Insgesamt ist und bleibt der Dickschalige Kartoffelbovist für uns ein Giftpilz, den wir nicht für Speisezwecke sammeln. Die Art ist aber wieder ein tolles Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Beurteilung von manchen Arten in Punkto Speisewert bzw. Giftigkeit je nach Region ausfallen kann.

Keine Trüffel

Wir haben schon öfter erlebt, dass der Dickschalige Kartoffelbovist von unerfahrenen Sammlern für eine Art aus der Gattung der Trüffel gehalten wird wird. Dass es hier nicht häufiger zu Vergiftungen kommt ist wohl nur dem unangenehmen Geruch der Art zu verdanken. Auch wenn das Erscheinungsbild im Vergleich zu verschiedenen Trüffel-Arten vielleicht sogar etwas ähnlich ausfallen kann: Kartoffelboviste sind keine Trüffel!

Schmarotzerröhrling

Der Parasitische Röhrling oder auch Schmarotzer-Röhrling erscheint fast immer auf dem Dickschaligen Kartoffelbovist. Wenn Ihr also größere Vorkommen vom Dickschaligen Kartoffelbovist entdeckt, dann lohnt es sich oft genauer hin zu sehen. Die Vorkommen des Schmarotzer-Röhrlings scheinen zwar zuzunehmen, insgesamt wird Art aber weiterhin als selten oder zumindest regional selten beschrieben, weshalb Funde der Art im Habitat verbleiben und für die Kartierung gemeldet werden sollten.