Stinkmorchel, Hexenei, Phallus impudicus
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Ungenießbar: Dünenstinkmorchel, Phallus hadriani
- Ungenießbar: Orangerote Stinkmorchel, Phallus rubicundus
- Ungenießbar: Stinkender Fingerpilz, Lysurus cruciatus
- Ungenießbar: Gemeine Hundsrute, Mutinus Caninus
- Ungenießbar: Tintenfischpilz, Clathrus archeri
Diese Art finden
Die Stinkmorchel ist ein weit verbreiteter Folgezersetzer, der keine besonderen Ansprüche an das Habitat stellt und dementsprechend in eigentlich allen Waldarten gefunden werden kann. Besonders häufig finden wir die Art in Nadel- und Laubmischwäldern. Aber auch in reinen Nadel- oder Laubwäldern finden wir die Art häufig.
Während junge Stinkmorcheln als Hexenei weder streng riechen, noch leicht zu finden sind, findet man ausgewachsene Stinkmorcheln meist alleine schon über den Geruch sehr einfach. Durch den bestialischen Aasgeruch der Art kann man die Art nämlich meist schon einiger Entfernung wahrnehmen.
Gefunden werden kann die Stinkmorchel bei uns in Oberbayern vom Frühsommer bis in den späten Herbst hinein. Die meisten Funde der Art sind in unserer Region dabei typischerweise in den Sommermonaten Mai, Juni, Juli und August möglich.
Stinkmorchel als Speisepilz
Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick unappetitlich klingt: Die Stinkmorchel ist jung ein toller, nicht zu verachtender Speisepilz. Ist das Hexenei noch komplett geschlossen, dann kann man das Hexenei aus dem Boden entnehmen, ein Schnittbild machen und anschließend den weißlichen Kern des Hexeneis direkt im Wald verzehren – frischer geht es nicht.
Das Hexenei besitzt, ganz im Gegensatz zur ausgewachsenen Stinkmorchel, einen angenehmen, würzigen Rettichgeruch & Geschmack. Durch die verschiedenen Schichten, die den weißlichen Kern des Hexeneis perfekt schützen, braucht man beim Verzehren vom Hexenei auch keine Angst vor dem Fuchsbandwurm haben. Der weiße Kern kann nicht mit dem Fuchsbandwurm in Berührung kommen.
Beschreibung
Die Stinkmorchel beginnt ihr Leben als so genanntes Hexenei. Es handelt sich dabei um ein golfballähnliches, mehrschichtiges Gebilde, das oft bis zur Hälfte des Durchmessers im Boden stecken kann. Das Hexenei unterteilt sich in mehrere Schichten. Außen befindet sich eine grauweißliche, dünne und raue Außenhaut. Darunter eine feuchte, glibberige, gallertartige Masse. Die dritte Schicht des Hexenei‘s besteht aus dem zukünftigen Kopfteil der Stinkmorchel. Der roh essbare, weiße Kern der Stinkmorchel bildet das Zentrum des Hexenei‘s.
Das Hexenei der Stinkmorchel ist über einen wurzelartigen Strang mit dem Myzel verbunden und kann so über Tage oder auch mal Wochen langsam heranwachsen. Passen die Bedingungen platzt die Haut des Hexenei‘s auf und der weiße Kern des Hexenei‘s beginnt sich zu strecken. Die Stinkmorchel kann nun innerhalb weniger Stunden aus dem Hexenei hervorbrechen. Erst wenn das nun grüne Kopfteil der Stinkmorchel aus dem Hexenei hervorgebrochen ist, beginnt die Stinkmorchel den typischen, namensgebenden Aasgeruch zu verströmen.
Ausgewachsen erreicht die Stinkmorchel eine Länge von bis zwanzig und einen Durchmesser von bis sechs Zentimetern. Der Fruchtkörper besteht dann aus einem an Styropor erinnernden, weißlichen, porösen, langem Stiel. Jung ist der Stiel noch relativ stabil. Im Alter wird der Stiel aber schnell empfindlich und knickt dann nicht selten einfach um. Jung fällt das Kopfteil der Stinkmorchel noch dunkelgrünlich aus. Diese grünliche Sporenmasse auf dem Kopfteil verströmt den widerlichen Aasgeruch.
Dieser Aasgeruch lockt Fliegen und anderen Insekten an, die sich an der Sporenmasse der Stinkmorchel bedienen und so für die Verbreitung der Art sorgen. Ist die grünliche Sporenmasse von den Insekten verspeist worden, dann kommt eine cremegelblich gefärbte, wabenartige Struktur am Kopfteil zum Vorschein. Das Sporenpulver der Stinkmorchel ist hellbräunlich gefärbt.
Stinkmorchel als Vitalpilz / Heilpilz
Die Stinkmorchel wird in der Naturlheilkunde gegen Gicht und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eingesetzt. Auch eine potenz- und libidosteigernde Wirkung wird der Stinkmorchel in diesem Zusammenhang nachgesagt.
Die gallertartige Masse des Hexenei's ist außerdem extrem feuchtigkeitsbindend. Verreibt man diese geruchsneutrale Masse auf der Haut führt das nicht nur zu einer extrem weichen Haut, sondern kann auch einen kühlenden Effekt besitzen. Diesen Effekt kann man sich bei Mücken- und anderen Insektenstichen im Wald zu Nutze machen, um einen Stich zu kühlen und den Juckreiz zu minimieren.