Bischofsmütze, Gyromitra infula

DIE BISCHOFSMÜTZE IST POTENTIELL TÖDLICH GIFTIG

Bezeichnung

Bischofsmütze, Bischofsmützenlorchel, Bischofsmützengiftlorchel, Giftlorchel, Gyromitra infula

Verwechslung

Diese Art finden

Die Bischofsmütze ist ein Folgezersetzer, den man vor allem im Herbst und Spätherbst finden kann. Die Bischofsmütze erscheint dabei immer auf totem Nadelholz, kann aber im Prinzip in allen Waldarten gefunden werden, in denen es totes Nadelholz gibt.

Insgesamt ist die Bischofsmütze grundsätzlich als „selten“ und damit als äußerst schonenswert einzustufen. Fruchtkörper der Art sollten daher immer möglichst unangetastet im Habitat verbleiben.

Unseren Erstfund der Bischofsmütze machten wir zum Beispiel in einem Kalkbuchenwald mit ganz vereinzelt eingestreuten Kiefern, Fichten und Tannen. Der in der Literatur oft zu findende Hinweis, dass die Art nur im Nadelwald gefunden werden kann ist somit nicht ganz korrekt. Einzelnes Nadelgehölz reicht hier anscheinend durchaus aus.

Speisewert / Potentiell tödlich giftig

Theoretisch (und auch praktisch) ist die Bischofsmütze korrekt zubereitet essbar. Die Bischofsmütze enthält den hitzeinstabilen Giftstoff Gyromitrin. Dieser Giftstoff wird durch Erhitzen oder auch Trocknen zerstört. Die Bischofsmütze enthält im Vergleich zur noch giftigeren Frühjahrslorchel zwar weniger Gyromitrin, dennoch kommt es bei Sammlern der verschiedenen Lorchel-Arten immer wieder zu schweren Vergiftungen, weshalb aus unserer Sicht komplett davon abzuraten ist, Arten wie die Bischofsmütze oder auch die Riesenlorchel oder auch die Frühjahrslorchel für Speisezwecke zu sammeln.

Hinzu kommt bei der Bischofsmütze die Seltenheit. Alleine schon auf Grund der Seltenheit der Art kann man vom Sammeln der Bischofsmütze für Speisezwecke nur abraten.



Beschreibung

Die Bischofsmütze erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Der Hut kann in verschiedenen Brauntönen daherkommen. In der Regel bewegt sich das Farbspektrum dabei zwischen ockerbräunlich und rotbräunlich. Die Hutform ist am besten als lappenartiges Gebilde zu beschrieben und kann je nach Alter und Wachstum mehrere Enden aufweisen und so auch an die Zipfellorchel erinnern.

Die Hutoberfläche der Bischofsmütze fällt unregelmäßig glatt bis runzelig aus. Vor allem bei ausgewachsenen Fruchtkörpern sind die Hüte innen hohl, wobei die Innenseite des Hutes in der Regel deutlich heller (fast weißlich) gefärbt ist, als die Außenseite. Das Sporenpulver der Bischofsmütze cremeweißlich gefärbt.

Der Stiel der Bischofsmütze kann mit bis zu zwanzig Zentimetern eine beträchtliche Länge erreichen. In der Literatur wird aber teilweise von noch längeren Stielen berichtet. Der Stiel ist weißlich bis weißbräunlich gefärbt. Die Stielbasis liegt oft flach auf dem Substrat auf und ist oft etwas schmutzig gelblich verfärbt. Der Stiel ist außerdem häufig etwas schief und kammerartig hohl.

Das Fleisch der Bischofsmütze ist weißlich bis weißbräunlich gefärbt und besitzt die von Lorcheln / Morcheln / Verpeln gewohnte, typische, wachsartige Konsistenz. Der Geruch fällt sehr angenehm – pilzig aromatisch – aus. Die Geschmacksprobe soll hingegen relativ neutral ausfallen, sollte wegen des Gyromitringehalts aber unbedingt vermieden werden.

Synonyme

Gyromitra infula var. apiculatispora, Gyromitra infula f. gyrosa, Helvella rhodopus, Helvella friesiana, Helvella infula, Helvella infula var. terrestris, Helvella infula var. truncigena, Helvella infula f. friesiana, Physomitra infula, Physomitra infula