Riesenlorchel, Gyromitra gigas
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
- Essbar: Böhmische Verpel, Verpa bohemica
- Essbar: Speisemorchel, Morchella esculenta
- Essbar: Graue Speisemorchel, Morchella vulgaris
- Essbar: Spitzmorchel, Morchella elata
- Essbar: Fingerhutverpel, Verpa conica
- Essbar: Käppchenmorchel, Morchella semilibera
- Essbar: Runzelige Fingerhutverpel, Verpa cerebriformis
- Giftig: Frühjahrslorchel, Gyromitra esculenta
- Giftig: Zipfellorchel, Gyromitra fastignata
- Giftig: Bischofsmütze, Gyromitra infula
Diese Art finden
Die Riesenlorchel ist ein Folgezersetzer, den man vor allem in Auwäldern finden kann. Die Riesenlorchel bevorzugt dabei sandigen Boden und fühlt sich vor allem auf morschem Totholz oder Holzabfällen von Pappeln wohl. Auch auf Rindenmulch oder im Nadelwald bei Kiefern kann man die Riesenlorchel finden.
Bei der Riesenlorchel handelt es sich um einen typischen Frühlingspilz, der zur Morchelzeit erscheint. Die Morchelzeit erstreckt sich dabei in der Regel über vier bis sechs Wochen im Zeitraum März bis Mai und kann je nach Region zeitversetzt beginnen und enden. Bei uns in Oberbayern geht die Hauptsaison bei den Morcheln meist vom 15. April bis zum 15. Mai.
Speisewert
Theoretisch (und auch praktisch) ist die Riesenlorchel korrekt zubereitet essbar. Die Riesenlorchel enthält den hitzeinstabilen Giftstoff Gyromitrin. Dieser Giftstoff wird durch Erhitzen oder auch Trocknen zerstört. Die Riesenlorchel enthält im Vergleich zur noch giftigeren Frühjahrslorchel zwar weniger Gyromitrin, dennoch kommt es bei Sammlern der verschiedenen Frühjahrslorchel-Arten immer wieder zu schweren Vergiftungen, weshalb aus unserer Sicht komplett davon abzuraten ist, Arten wie die Riesenlorchel oder auch die Frühjahrslorchel für Speisezwecke zu sammeln.
Beschreibung
Die Riesenlorchel bildet bis zu 15 Zentimeter breite, hellbräunliche bis rotbräunliche Hüte aus. Die Hüte sind (wie für die verschiedenen Lorchel-Arten im Frühling typisch) unregelmäßig geformt und erinnern an die Struktur von Gehirn.
Die Riesenlorchel besitzt einen weißlich gefärbten, wuchtigen Stiel. Der Stiel wird meist aber komplett vom Kopfteil bedeckt und ist oft nur teilweise sichtbar. Die Oberfläche des Stiels ist feinfilzig. Das Sporenpulver ist weißlich bis cremeweißlich gefärbt.
Die Riesenlorchel besitzt weißlich gefärbtes Fleisch. Wie für Lorcheln und Morcheln typisch besitzt auch das Fleisch der Riesenlorchel eine typische wachsartige Konsistenz und ist relativ brüchig. Das Fleisch der Riesenlorchel riecht würzig und erinnerte uns leicht an getrockneten Oregano. Der Geruch der Riesenlorchel war im Vergleich zu einer Speisemorchel dabei deutlich weniger intensiv. Die Riesenlorchel besitzt einen milden Geschmack, ist aber roh stark giftig. Eine Geschmacksprobe sollte deshalb unterlassen werden.
Lorchel oder Morchel?
Vor allem Neulinge in der Welt der Lorcheln, Morcheln und Verpeln haben oft große Angst essbare Speisemorcheln oder auch essbare Verpeln mit Lorcheln wie der Frühjahrslorchel oder auch der Riesenlorchel zu verwechseln. Anbei deshalb kurz und bündig die wichtigsten Unterschiede zusammengefasst:
- Lorcheln – Besitzen immer eine an Hirn erinnernde Struktur. Im Schnittbild wirken die Lorcheln meist wie ein komplettes Teil und die Unterteilung „Hut & Stiel“ ist im Anschnitt nicht wirklich zu erkennen.
- Morcheln – Besitzen immer eine mehr oder weniger deutliche wabenartige Struktur und das Kopfteil der Morchel (bei fast allen Arten auch der Stiel) ist immer komplett hohl.
- Verpeln – Besitzen einen glatten oder einen gerillten Hut, der nur an der Stielspitze mit dem kammerartig / wattig hohlen Stiel verbunden ist.