Rübenfüßiger Risspilz, Inocybe napipes

DER RÜBENFÜSSIGE RISSPILZ IST STARK GIFTIG!

Bezeichnung

Rübenfüßiger Risspilz, Rübenstieliger Risspilz, Umbrabrauner Risspilz, Inocybe napipes

Synonyme

Astrosporina napipes, Inocybe napipes var. giselae

Gattung

Inocybe, Risspilze

Verwechslung

Diese Art finden

Der Rübenfüßige Risspilz ist ein Symbiosepilz und bei uns in Oberbayern ein typischer Fichtenbegleiter. Insgesamt kann die Art aber sowohl in reinen Nadel- als auch Nadelmischwäldern und vermutlich auch bei anderen Nadelhölzern erscheinen. Finden kann man den Rübenfüßigen Risspilz prinzipiell vom Frühsommer bis zum ersten harten Frost im Spätherbst. Am häufigsten finden wir die Art in den Monaten Mai und Juni.



Beschreibung

Der Rübenfüßige Risspilz erreicht einen maximalen Hutdurchmesser von bis zu sechs Zentimetern. Die Hutoberseite kann verschiedene Brauntöne annehmen. Von haselnussbräunlich über rotbräunlich bis zu ockerbräunlich sind hier verschiedene Farbtöne möglich. Die Hutform fällt typisch gebuckelt und feinfaserig aus. Während die Hutmitte meist glatt ausfällt, reist der Hutrand radialfaserig ein.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Rübenfüßigen Risspilz jung grauweißliche Lamellen, die sich im Alter durch das rostbräunliche Sporenpulver braunweißlich verfärben. Die Lamellen stehen gedrängt und sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen.

Der Stiel erreicht eine Länge von bis zu acht und einen Durchmesser von maximal einem halben Zentimeter und fällt längsfaserig aus. Der Stiel ist grundsätzlich beigebräunlich bis rotbräunlich gefärbt, aber oft etwas weißlich bereift. Auffällig ist die sehr helle, weißlich gefärbte und knollig verdickte Stielbasis. Die Stielbasis besitzt dabei meist eine knollige, rübenartige Form und erinnert manchmal fast an die typische, abgesetzte Stielknolle einiger Knollenblätterpilze.

Das Fleisch ist auch insgesamt sehr faserig und weißlich bis braunweißlich gefärbt. Vor allem im Knollenbereich an der Stielbasis fällt das Fleisch oft auffällig reinweißlich aus. Der Geruch fällt pilzig-erdig aus. Die Geschmacksprobe soll unbedeutend ausfallen, sollte auf Grund der starken Giftigkeit aber unbedingt vermieden werden.

Stark giftig

Wie alle Risspilze ist auch der Rübenfüßige Risspilz kein Speisepilz. Die Art ist sogar als stark giftig zu beschreiben. Der Rübenfüßige Risspilz enthält Muskarin. Werden größere Mengen Muskarin aufgenommen, dann droht eine starke bis potentiell auch tödlich verlaufende Vergiftung.

Bei einer Muskarinvergiftung kommt es unter anderem zu Lähmungen, einem Blutdruckabfall, einem extrem verlangsamter Herzschlag, Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen und einer Pupillenverengung. Ein typisches Anzeichen einer Muskarinvergiftung sind eine starke Produktion von Schweiß, Tränenflüssigkeit und Speichel.

Zum Glück steht (u. a. mit dem Gift der Tollkirsche (Atropin)) ein wirksamer Antidot zur Verfügung, der die wirksame Behandlung einer Muskarinvergiftung erleichtert.

Artabgrenzung

Eine Art die man zum Beispiel makroskopisch kaum bis gar nicht vom Rübenfüßigen Risspilz unterscheiden kann wäre der Weißknolliger Risspilz (Inocybe assimilata). Die Art besitzt ungefähr gleiche Farben, gleiche Größen und ebenfalls eine Knolle an der Stielbasis. Zusätzlich erscheint die Art ebenfalls gerne im Nadelwald bei Fichten. Die Art wird in Deutschland aber als extrem selten (Rote Liste - Status RL-R) beschrieben, was Funde der Art zumindest deutlich unwahrscheinlicher macht, als Funde des relativ weit verbreiteten Rübenfüssigen Risspilzes.

Ebenfalls extrem ähnlich fällt der Nadelwal- bzw. Fichtenrisspilz aus. Die Art ist ebenfalls weit verbreitet, besitzt ähnliche Farben / Größen und an der Stielbasis ebenfalls häufig eine kleine eingegrabene Stielknolle. Bestes makroskopisches Unterscheidungsmerkmal zum Rübenfüssigen Risspilz wäre das schwache Röten des Fichtenrisspilzes im Schnittbild im Stielbereich, das aber nicht immer deutlich ausfällt. Ebenfalls unterschiedlich ist die Sporenpulverfarbe: Der Rübenfüssige Risspilz mit rostbraunem, der Fichtenrisspilz mit tabakbraunem Sporenpulver.

Der Gerandetknollige Risspilz besitzt ähnliche Farben, ähnliche Größen und eine Knolle an der Stielbasis. Allerdings wird die Art in der Literatur als typischer Laubwaldbewohner beschrieben. Ein Fund der Art im Nadelwald scheint damit so unwahrscheinlich, dass die Art im reinen Nadelwald eigentlich ausgeschlossen werden kann.

Insgesamt gibt es in der Gattung der Risspilze rund 20 Arten mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägter Stielknolle, oder zumindest stark verdickter Stielbasis. Von diesen rund 20 Arten erscheint nur ein Teil im Nadelwald und sehr viele Arten werden als selten bis sehr selten beschrieben. In den meisten Fällen dürfte es sich meiner Einschätzung nach bei Funden von Risspilzen im reinen Nadelwald mit Knolle an der Stielbasis um den Rübenfüssigen oder den Nadelwald- bzw. Fichtenrisspilz handeln.

Möchte man bei der Bestimmung von Risspilzen jegliche Restzweifel ausräumen, dann führt am Mikroskop meist kein Weg vorbei.