Fransiger Wulstling, Amanita strobiliformis

DER FRANSIGE WULSTLING IST ESSBAR UND EIN HERVORRAGENDER SPEISEPILZ

Bezeichnung

Fransiger Wulstling, Behangener Wulstling, Einsiedlerwulstling, Amanita strobiliformis

Synonyme

Lepidella strobiliformis, Armillaria strobiliformis, Agaricus strobiliformis, Agaricus farinosus, Agaricus farinaceus, Hypophyllum strobiliforme

Diese Art finden

Der Fransige Wulstling ist ein Symbiosepilz und typischer Laubwaldbewohner. Man findet die Art dabei gerne auf kalkreichen Böden, weshalb es wenig verwundert, dass die Art bei uns in der Region vor allem in und um die Kalkbuchenwälder gefunden werden kann. Finden kann man den Fransigen Wulstling vom Sommer bis in den späten Herbst hinein.

Bei uns, in den Landkreisen Mühldorf und Altötting in Oberbayern, ist der Fransige Wulstling vergleichsweise selten zu finden. Nach unserem Erstfund im Juni 2019 konnten wir die Art nur im September 2020 und im Sommer 2023 nochmal vor die Kamera bekommen. Leider hat der Fransige Wulstling bei uns die Angewohnheit am Straßenrand oder auch Straßenböschungen zu wachsen, weshalb die Art bei unseren Funden fast nie als Speisepilz in Frage kommt.



Beschreibung

Der Fransige Wulstling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwanzig Zentimetern. Die Hutoberseite ist weißlich bis hellgraubräunlich gefärbt. Typisch ist der fransig-zerfetzte Gesamteindruck. Die Hutoberseite ist mit Hüllresten besetzt, ansonsten fällt die Huthaut glatt aus. Der Hutrand fällt behangen aus. Die Hutform fällt jung fast kugelig aus, verflacht mit zunehmendem Alter aber schnell.

Auf der Hutunterseite befinden sich beim Fransigen Wulstling weißlich bis cremeweißlich gefärbte Lamellen. Die Lamellen stehen in der Regel frei, können selten aber auch mal ganz fein am Stiel angewachsen sein und dort auch etwas herablaufen. Die Lamellen stehen vergleichsweise dicht. Das Sporenpulver ist weiß gefärbt.

Der Fransige Wulstling besitzt einen dicken, wuchtigen und sehr ergiebigen Stiel. Der Stiel erreicht eine Länge von bis zu zwanzig und einen Durchmesser von maximal vier Zentimetern. Der Stiel ist weiß gefärbt und lässt sich leicht vom Hutfleisch lösen. Charakteristisch ist nicht nur das bereits beschriebene, wuchtige Erscheinungsbild, sondern auch das tiefe wurzeln der Art im Substrat. Man muss sich hier wirklich Mühe geben den Fruchtkörper mit Stielbasis bzw. Knolle aus dem Boden zu bekommen.

An der Stielbasis besitzt der Fransige Wulstling eine rübenartig geformte Knolle, die von einer oft kaum wahrnehmbaren, flüchtigen Scheide umgeben ist. Im oberen Stieldrittel kann sich außerdme einer dünner, weißlicher Stielring befinden. Der Stielring ist so fragil, dass er vor allem beim ausgewachsenen Fruchtkörpern oft schon fehlt.

Das Fleisch des Fransigen Wulstlings ist weißlich gefärbt und fest. Insgesamt dürfte der Fransige Wulstling nicht nur eine der dickfleischigsten, ergiebigsten Arten aus der Gattung der Knollenblätterpilze sein, sondern auch generell zu den ergiebigsten Arten überhaupt gehören. Ausgewachsene Fruchtkörper können dabei tatsächlich ohne Probleme ein Gewicht von 300-400 Gramm pro Fruchtkörper erreichen.

Der Fransige Wulstling besitzt einen vergleichsweise neutralen Geruch mit schwacher Rettichkomponente. Die Geschmacksprobe fällt angenehm / mild aus, sollte aber definitiv nur durchgeführt werden, wenn der Fund ohne Restzweifel als Fransiger Wulstling bestimmt wurde.

Hervorragender Speisepilz

Der Fransige Wulstling ist ein hervorragender Speisepilz. Die Art ist vergleichsweise leicht zu bestimmen, besitzt einen angenehmen, milden Pilzgeschmack und bildet extrem stattliche, ergiebige Fruchtkörper aus. Es reichen in der Regel ein bis zwei ausgewachsene Exemplare für eine komplette Mahlzeit.

Einziger Nachteil (zumindest bei unseren bisherigen Funden): Der Fundort. Die Art scheint Straßenböschungen und Straßenränder zu bevorzugen. Auf Grund der hohen Schadstoffbelastung direkt am Straßenrand sollte man sicherheitshalber auf den Verzehr solcher Funde verzichten.