Erlenkrempling, Paxillus rubicundulus
Bezeichnung
Gattung
Verwechslung
Diese Art finden
Der Erlenkrempling ist ein Symbiosepilz, der vor allem in der Nähe von Gewässern gefunden werden kann. Der bevorzugte Symbiosepartner ist die Erle. Typische Habitate sind Auwälder, oder Bachläufe in Mischwäldern mit einzeln eingestreuten Erlen, oder feuchte, kalkhaltige Erlenbestände.
Auch auf parkähnlichen Flächen mit Erlen kann der Erlenkrempling gefunden werden und so zum Beispiel auch potentiell geeignete Habitate für den Erlengrübling anzeigen. Hauptsaison hat der Erlenkrempling von Juni bis Oktober. Insgesamt finden kann man die Art vom Frühling bis in den späten Herbst hinein.
Speisewert & Paxillus-Syndrom
Der Erlenkrempling enthält verschiedene hitzeinstabile Giftstoffe (wie zum Beispiel Hämolysine). Werden Erlenkremplinge roh / unzureichend gegart verzehrt, dann drohen schwere Magen-Darm-Störungen, die im schlimmsten Fall in eine schwere bis tödlich verlaufende Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) münden kann.
Das Paxillus-Syndrom
Aber auch korrekt zubereitet (also ausreichend gegart) geht von Kremplingen eine völlig unkalkulierbare Gefahr aus. Kremplinge enthalten nämlich (neben den bereits erwähnten hitzeinstabilen Giftstoffen) auch ein Allergen. Das Allergen führt dazu, dass im Blut Antikörper gebildet werden. Vor allem nach mehrmaligem Verzehr kann es dann dazu kommen, dass sich die Antigene der Kremplinge mit den Antikörpern im Blut des Menschen vereinigen und die roten Blutkörperchen auflösen. Das Paxillus-Syndrom.
Das heimtückische am Paxillus-Syndrom ist: Es gibt keine feste Grenze (5 Mahlzeiten? 10 Mahlzeiten? 100 Mahlzeiten?). Oft werden Kremplinge über Jahre hinweg (korrekt zubereitet) immer wieder problemlos vertragen, bevor es zur Vereinigung von Antigenen und Antikörpern kommt und das Paxillus-Syndrom ausgelöst wird. Neben vergleichsweise "harmlosen" Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen kommt es beim Paxillus-Syndrom zu heftigen Koliken, zur Auflösung der roten Blutkörperchen ("Hämolyse") und vor allem häufig zu irreparablen Nierenschäden, oder sogar zu einem kompletten Nierenversagen.
Auch wenn das Paxillus-Syndrom nach aktuellem Stand (September 2024) nur sehr selten auftritt: Wenn es auftritt, dann verläuft es meist schwer. Wird das Paxillus-Syndrom überlebt, dann droht ein schwerer Nierenschaden mit lebenslanger Dialysepflicht oder die Notwendigkeit einer Nierentransplantation.
Aus unserer Sicht ist vor allem das Paxillus-Syndrom ein Risiko, dass man nicht eingehen sollte. Es gibt (vom Samtfußrübling im Winter über Morcheln im Frühling bis zu Steinpilz, Pfifferling & Co vom Sommer bis in den Herbst) so viele unstrittige Speisepilze, dass Kremplinge ohne Verzicht auf frische Wildpilze ohne Probleme im Wald bleiben können.
Beschreibung
Der Erlenkrempling erreicht einen Hutdurchmesser von bis zu zwölf Zentimetern. Die Hutoberseite ist in der Regel bräunlich gefärbt, kann manchmal aber auch mehr ins gelb- oder graubräunlich ausfallen. Typische für den Erlenkrempling ist die samtige und gerne mit dunkleren Schuppen besetzte Huthaut. Der Hutrand fällt unregelmäßig verbogen sowie lange eingerollt aus und erinnert an eine Hutkrempe.
Auf der Hutunterseite befinden sich beim Erlenkrempling bräunlich gefärbte Lamellen, die je nach Alter und Wuchsbedingen auch mal mehr gelbstichig oder rotstichig ausfallen können. Wie der Rest des Fruchtkörpers verfärben sich auch die Lamellen auf Druck gerne dunkelrotbräunlich. Die Lamellen sind am Stiel angewachsen und laufen dort weit herab. Die Lamellen stehen außerdem vergleichsweise eng und lassen sich leicht vom Hutfleisch lösen. Das Sporenpulver ist bräunlich gefärbt.
Der Stiel des Erlenkremplings erreicht eine Länge von bis zu zehn und einen Durchmesser von maximal zwei Zentimetern. Der Stiel ist weißbräunlich bis bräunlich gefärbt und verfärbt sich an Druckstellen etwas dunkler bräunlich. Im oberen Stieldrittel befindet sich der Ansatz der Lamellen.
Das Fleisch des Erlenkremplings hellgelbbräunlich gefärbt und verfärbt sich bei Verletzung bräunlich. Das Fleisch besitzt einen unbedeutenden, schwach pilzig-säuerlichen, Geruch und eine milde aber vergleichsweise neutrale Geschmacksprobe. Da die Geschmacksprobe nicht wirklich bestimmungsrelevant ausfällt und der Erlenkrempling vor allem roh stark giftig ausfällt, sollten Geschmacksproben vermieden werden.
Mit Kalilauge verfärbt sich der Erlenkrempling intensiv rotbräunlich.
Kernmerkmale
- Habitat: Erle & gerne in der Nähe von Gewässer
- Graubräunliche, gelbbräunliche, oder nur bräunliche Hutfarben
- Huthaut samtig und gerne mit dunkleren Schuppen besetzt
- Lange eingerollter, welliger Hutrand
- Weit am Stiel herablaufende & eng stehende Lamellen
- Ganzer Fruchtkörper auf Druck / bei Verletzung bräunlich bis rotbräunlich verfärbend
Synonyme
Paxillus filamentosus sensu auct.