Böhmische Verpel, Verpa bohemica

DIE BÖHMISCHE VERPEL IST ESSBAR | REGIONAL SELTEN

Bezeichnung

Böhmische Verpel, Runzelverpel, Böhmische Morchel, Verpa bohemica

Synonyme

Verpa bispora, Morchella bohemica, Morchella bispora, Mitrophora bohemica, Phalloboletus bohemicus, Phalloboletus bisporus, Ptychoverpa bohemica

Gattung

Diese Art finden

Die Böhmische Verpel findet man vor allem im Auwald. Sie zeigt sich aber auch in Mischwäldern, auf Holzlagerplätzen, oder auf Rindenmulch. In Auwäldern finden wir die Böhmische Verpel vor allem bei Pappel und Esche.

Wie die Morcheln bevorzugt auch die Böhmische Verpel feuchte, kalkreiche Böden. In der Nähe wachsen außerdem immer gerne Schlüsselblumen, Schuppenwurz, Pestwurz, Wildanemonen und Bärlauch.

In wärmeren Regionen findet man die Böhmische Verpel bereits ab März. Bei uns in Oberbayern erscheint die Böhmische Verpel in der Regel nicht vor dem April. Hauptsaison hat die Böhmische Verpel im Zeitraum April bis Mai. In manchen Jahren ist sie aber auch noch Anfang Juni zu finden.

Regional kann man die Böhmische Verpel durchaus finden. Alleine bei uns in der Region sind uns mittlerweile mehrere Habitate der Art in verschiedenen Auwäldern an Alz und Inn bekannt. Auf ganz Deutschland bezogen ist die Art aber selten und befindet sich mit dem Status „RL3“ (gefährdet) auf der Roten Liste bedrohter Arten.



Beschreibung

Die Böhmische Verpel bildet bis zu zwölf Zentimeter hohe und bis zu fünf Zentimeter breite Fruchtkörper aus. Der Fruchtkörper besteht dabei aus einem bis zwölf Zentimeter langem, weißlich bis gelbbräunlich gefärbten Stiel und einem runzeligen, käppchenförmigen Kopfteil.

Das Kopfteil der Böhmischen Verpel besitzt meist einen weißlichen Hutrand, der sich zumindest leicht nach oben biegt. Das Kopfteil besitzt außerdem eine leistenartige, quer und längs verlaufende Struktur. Das Sporenpulver der Böhmischen Verpel ist ockergelblich gefärbt.

Der Stiel der Böhmischen Verpel ist kammerartig, wattig hohl und kann außen genattert ausfallen, oder auch mit kleinen, weißlich gefärbten Schüppchen besetzt sein. Der Stiel und das Kopfteil sind nur an der Stielspitze miteinander verbunden. Bei der ansonsten sehr ähnlichen Käppchen-Morchel ist das Kopfteil zu ungefähr einem Drittel mit dem Stiel verwachsen und der Stiel fällt komplett hohl aus (= sehr gute & deutliche Unterscheidungsmerkmale).

Das Fleisch der Böhmischen Verpel ist innen weißlich und außen weißgelblich gefärbt und besitzt einen angenehmen, sehr aromatischen, pilzigen Geruch. Das Fleisch ist relativ dünn und vor allem am Stiel sehr zerbrechlich. Wie auch bei den verschiedenen Morchelarten erinnert die Konsistenz etwas an Wachs. Die Geschmacksprobe fällt mild aus, sollte auf Grund der Giftigkeit im rohen Zustand aber vermieden werden.

Speisewert

Die Böhmische Verpel ist ein guter und beliebter Speisepilz. Tritt die Böhmische Verpel massenhaft in Erscheinung, dann spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, einen Teil der Fruchtkörper zu ernten.

Bleibt es bei Einzelfunden, sollte die Böhmische Verpel auf Grund der Seltenheit unserer Meinung nach besser geschont werden und im Habitat verbleiben.

Riesenlorchel

Eine besondere Gefahr geht aus unserer Sicht von der Riesenlorchel, Gyromitra gigas aus. Die Riesenlorchel sieht der Böhmischen Verpel im Jungstadium sehr ähnlich und hat zudem noch ähnliche Ansprüche an das Habitat. Die Riesenlorchel ist zwar deutlich seltener als die Böhmische Verpel, dafür aber (vor allem bei falscher Zubereitung) umso tödlicher. Wer die Böhmische Verpel für Speisezwecke sammelt, der sollte sich unbedingt auch mit Arten wie die Riesenlorchel, Gyromitra gigas bzw. auch der häufigeren Frühjahrslorchel, Gyromitra esculenta vertraut machen.